Unter dem Motto „Ich entscheide selbst – sexuelle Selbstbestimmung ist ein Menschenrecht“ beginnen am Samstag, den 17.9. um 14 Uhr an der Hafenspitze in Flensburg die jährlich stattfindenden Aktionstage zum Safe Abortion Day am 28.9.2022.

Jeden Tag von 14.00 bis 18:00 Uhr liegt das Aktionsboot zwischen der Installation „Blumen bauen Brücken“ und dem Ausflugsschiff MS Sonderborg an der Hafenspitze. Mit den Aktionstagen macht die Feministische Aktion auf die Kriminalisierung von Personen, die sich für einen Schwangerschaftsabbruch entscheiden, aufmerksam und fordert reproduktive Rechte für alle Menschen.

Mit der Kundgebung wollen wir auf die Gesetzgebungen in Deutschland sowie international aufmerksam machen. „Deutschland hat im europäischen Vergleich nach Malta und Polen die restriktivste Gesetzeslage zum Schwangerschaftsabbruch. Wir fordern, dass Abbrüche außerhalb des Strafgesetzbuches geregelt werden und es eine bundesweite, flächendeckende medizinische Versorgung gibt“, so Sarah Heitsch.

„Die Lage von Ukrainer*innen ist aufgrund des Krieges prekär. Viele ungewollt Schwangere, worunter auch viele Vergewaltigungsopfer sind, fliehen nach Polen, wo ihnen medizinische Versorgung aufgrund der strengen Auflagen kaum zugänglich ist“, betont Heitsch, Aktivistin im Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung.

In Flensburg haben die DIAKO und das Franziskus Hospital aufgrund des öffentlichen Druckes ihre Fusion verschoben und an die Fertigstellung des Neubaus gekoppelt. Ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Voraussichtlich 2030 wird das Peelwatt Klinikum fertig gestellt. Bis dahin werden die Ärztinnen und Ärzte der DIAKO weiterhin Schwangerschaftsabbrüche durchführen.

Wir holen kurz Luft, aber bisher gibt es keine Lösungen nach 2030. 2020 sollen 49 Abbrüche in der DIAKO durchgeführt worden sein. 2019 behauptete Pastor Wolfgang Boten, der damalige Leiter der DIAKO, das nur ca. 20 Abbrüche im Jahr vorgenommen werden und hatte aufgrund der geringen Anzahl dem „Kompromiss“ mit den Maltesern zugestimmt.

„Weder Kommunalpolitiker*innen noch christliche Ideologen haben das Recht, Kompromisse für zukünftig ungewollt Schwangere einzugehen. Ungewollt Schwangeren den Zugang zur
medizinischen sicheren Versorgung zu erschweren, stellt strukturelle Gewalt dar.“ so Birte Lohmann von der feministischen Aktion.

Das Peelwatt Klinikum ist als „Leuchtturm“ Projekt für die ganze Region geplant. Auch die Menschen im Umland müssen sich an der Debatte beteiligen können. Beschlüsse im Hinterzimmer der Politik und der patriarchal geführten Krankenhäuser verbieten sich von selbst. Wir fordern eine öffentliche Debatte darüber, ob ein katholischer Krankenhausträger eine richtungsweisende Funktion übernehmen kann. Wir meinen: NEIN! Mit dem katholischen Träger geht es nicht.

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